Das letzte Gewitter oder, was tun, wenn die Heizung schon lange zickt? 

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, Verbrennerheizungen droht das aus. Was also tun, wenn die eh schon in die Jahre gekommene Gasheizung mal wieder beharrlich auf Störung steht und erst nach unzähligen Startversuchen sich bequemt anzulaufen?

Es muss eine neue Heizung her!

Unser Auftrag: Prüfung eine Überspannungsschadens an einer Gas-Therme nach einem Gewitter. 

Die Prüfung erfolgte direkt beim Versicherungsnehmer, in dessen Einfamilienhaus. 

Wie soll der Schaden abgelaufen sein?

Der Versicherungsnehmer schilderte, dass beim letzten Spätsommergewitter es einen Schlag gegeben habe, man aber nicht wisse, wo der Einschlag gewesen sei. Seitdem starte die Heizung nicht mehr. Weitere Schäden seien nicht zu beklagen. 

Wie geht es weiter, wie wird geprüft?

Nach zwei erfolglosen Terminierungsversuchen konnte unser Gutachter eine Besichtigung am Abend um 19 Uhr vereinbaren. Dieser Termin wurde vom Versicherungsnehmer speziell gewünscht, da er selbst bei der Prüfung zugegen sein wollte. Er wünschte nicht, dass seine Frau allein die Prüfung begleitet. 

Auch gab er seinem Unmut Ausdruck, dass er, obwohl er seit Jahren die Versicherung bezahlt und nie einen Schaden gehabt habe, nun geprüft werden solle. 

Unser Sachverständiger fand die Anlage im Störungszustand vor. Nach mehreren Entstörversuchen konnte der Brenner gestartet werden und lief dann auch. Der Sachverständige prüfte daher die Steuerung als zentrales Element der Therme. Die Anzeigen waren korrekt, auch das Auslesen der Fühlerwerte war möglich. Diese lagen im korrekten Bereich. Zu Sicherheit wurden die Fühlerspannungen gemessen. Auch diese waren in voller Höhe vorhanden, wobei die Gleichspannung mit einer leichten Wechselspannung überlagert war. 

Wechselspannung, die da nicht hingehört, schlechtes Starten…ein klarer Überspannungsschaden, oder?

Nein, im Gegenteil. All das sind typische Verschleißerscheinungen. So kommt die Störung durch gealterte Kondensatoren zustande, die an Kapazität verloren haben. Die schlechte Zündung ist ebenfalls ein Wartungsmangel der Anlage, oft zusätzlich auch durch verschlissene Relaiskontakte verursacht. All das wird nicht durch Überspannung verursacht. Unser Gutachter konnte durch seine Messungen genau einen Überspannungsschaden ausschließen, war doch dadurch die Unversehrtheit der möglichen Eintrittswege, hier Netzteil und Fühlereingänge, belegt. 

Wird dem Versicherungsnehmer das Ergebnis erklärt?

Unsere Sachverständigen versuchen dies. In diesem Fall kam es aber zu starkem Widerstand durch den Versicherungsnehmer. Hintergrund war ein bereits von der Fachfirma des Versicherungsnehmers erstelltes Angebot über eine komplett neue Wärmepumpenanlage für 15000 EUR. Es war zu erkennen, dass der Versicherungsnehmer bereits fest mit einer Bezahlung durch die Versicherung gerechnet hatte, da ihm selbst das Geld zu dieser teuren Umrüstung fehlte. Er hatte dabei nicht einmal die Möglichkeit einer Reparatur der Altanlage in Erwägung gezogen. 

Mal ehrlich, dass ist ja dann fast vorsätzlich!

Nicht nur „fast“. Es handelt sich um einen Versicherungsbetrug. Natürlich waren die Störungen nicht plötzlich da sondern verschlimmerten sich über die Monate. Um nicht wieder einen Winter mit immer wieder auf Störung stehender Heizung zu verbringen wurde  einfach das letzte Gewitter in der Gegend zur Falschmeldung missbraucht.

Letztlich konnte unser Sachverständiger hier einen Abrechnungsversuch von über 15000 EUR für die Versicherung ablehnen.